Ehrennadel für IHK-Prüfer Herr Philip Koch

Am 13. Juni wurden in der IHK Region Stuttgart 411 Prüferinnen und Prüfer mit der Ehrennadel in Gold für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement geehrt.

Mit Philip A. M. Koch, 48, Verantwortlicher für Personal- und Forderungsmanagementund Michael Haßler, 65, Videografiker konnten wir über gesellschaftliche Verpflichtungen, Mehrwert und Spaß am Prüferjob sprechen. Philip A. M. Koch prüft seit 2008 die Auszubildenen, Michael Haßler seit 2011.


Wie sind Sie dazu gekommen Prüfer zu werden?


Philip A. M. Koch: Ich habe mich schon immer für die Unterstützung von Auszubildenden engagiert. Bevor die Aufgaben für die mündliche Prüfung im neuen Ausbildungsgang für Personaldienstleistungskaufleute gemeinsam von mir und Kollegen gestaltet wurden, betreute ich bereits bei mir in der Firma die Auszubildenden. Daher war es für mich eine Herzensangelegenheit als Prüfer mitzuwirken.

 

Michael Haßler: Mein Abteilungsleiter kam auf mich zu und hat mich gebeten als Prüfer tätig zu werden. Da ich schon während meines Studiums mit der Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle (PAL) in Berührung gekommen bin, habe ich sofort die Verantwortung gespürt, mich einzubringen.

 

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?

 

Philip A. M. Koch: Ehrenamtliche Tätigkeit finde ich gerade in der heutigen Gesellschaft extrem wichtig, da wir nur gemeinsam ein funktionsfähiges Miteinander gestalten können. Die Arbeit mit jungen Menschen ist hier ein wichtiger Erfolgsfaktor.

 

Michael Haßler: Ich profitiere ja auch davon (lacht). Ich bin immer auf dem neuesten Stand, was die Ausbildungsverordnung vorschreibt, und somit kenne ich immer die technischen Neuerungen. Auf der anderen Seite kann ich mein Wissen an die jungen Auszubildenden weitergeben.

 

Wie hat sich die Prüfertätigkeit in den letzten Jahren verändert?

 

Michael Haßler: Als ich als Prüfer angefangen habe, haben wir als Prüfungskommission die Prüfungsfragen noch selbst entwickelt. Inzwischen gehen wir nach den Vorgaben der PAL, setzen also das um, was die PAL vorschreibt. Das bedeutet eine enorme Zeitersparnis.

 

Philip A. M. Koch: Mit dem Generationenwandel hat sich die Einstellung zum Lernen verändert, häufig erlebe ich weniger gut vorbereitete Prüflinge, was sich leider auf die Prüfungsergebnisse auswirkt. Das ist für mich als Prüfer keine positive Entwicklung und dennoch ist mein Anspruch jede einzelne Prüfung individuell und fair abzunehmen. Schließlich wollen wir gut qualifizierten Menschen einen tollen Berufsstart ermöglichen. Ich freue mich, über jeden der die Prüfung mit einem guten Ergebnis besteht.

 

Gab es während einer Prüfung schon mal eine skurrile Situation?

 

Philip A. M. Koch: Freudentränen nach bestandener Prüfung und alle Umstehenden dachten, das Gegenteil ist der Fall.

 

Michael Haßler: Tränen während der Prüfung kenne ich auch. Meist bin ich dann nicht nur Prüfer, sondern auch Psychologe.

 

Was gefällt Ihnen besonders bei Ihrer Arbeit als Prüfer?

 

Michael Haßler: Für mich sind die Filme, die jedes Jahr durch die Prüflinge geschnitten werden müssen (Anmerkung der Redaktion: Haßler prüft Mediengestalter/-in Bild und Ton) die beste Belohnung. Da sind Wahnsinnsfilme dabei, aber auch unterirdische. In der Regel sind die Filme aber solides Handwerk. Außerdem gefällt mir, dass ich mich mit anderen Prüferinnen und Prüfern aus unterschiedlichen Unternehmen austauschen und netzwerken kann.

 

Philip A. M. Koch: Ich habe Freude daran, dass ich durch meine Tätigkeit anderen Menschen die Tür für ein erfolgreiches Arbeitsleben öffnen kann. Außerdem bleibe ich am Puls der Zeit, wie sich der Ausbildungsberuf unternehmensübergreifend weiterentwickelt und schätze den Austausch mit den anderen Prüfern aus anderen Unternehmen.

 

Welchen Tipp können Sie Prüflingen mit auf den Weg geben?

 

Philip A. M. Koch: Bleibt entspannt und bereitet euch gut vor. Die Prüfung ist kein Hexenwerk, wenn ihr in eurem Arbeits- und Lernalltag die Grundlagen anwendet und lernt. Und fragt einfach in eurem Unternehmen nach, wenn ihr im täglichen Arbeitsumfeld Dinge nicht versteht. Lasst sie euch erklären.

 

Michael Haßler: Bei der Prüfung zum Mediengestalter/-in Bild und Ton ist der Formalismus ganz wichtig. Wenn ein Film 1 Minute 20 lang sein soll, dann sollte er auf keinen Fall 1 Minute 21 lang sein. Sonst fehlt bei einer automatisierten Sendung 1 Sekunde. Auch die Beschriftung ist wichtig: Ton (Stereo), Bildformat, Tonspuren müssen richtig angelegt sein. Die Stichpunkte stehen alle in den PAL-Vorgaben. Wer die gut liest und sich vielleicht noch eine Strichliste macht, auf was er alles achten muss, macht vieles richtig. Und ich würde auch allen Prüflingen gern mit auf dem Weg geben, dass es nach der Ausbildung weiter geht. Kaum jemand hat auf dem Schirm, dass man noch den Meister für Medienproduktion Bild und Ton draufsetzen kann.


Foto: Philip A. M. Koch, Prüfer für Personaldienstleistungskaufleute © IHK Region Stuttgart

Ehrennadel für IHK-Prüferinnen und Prüfer ihk.de • Lesedauer: 3 Min.

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